ISt dieses schnee? nein / nein / schnee kan nicht flammen führen.
SOl ich mein Rom verwüst / und Caesars Palmen schauen? Sol ihm des Cato Faust des Thrones Staffeln bauen? Nein / Cato, Aug und Hand schaut und vernicht es nicht. Rom / Rom / wo bleibt dein Ruhm? dein Wohlstand ist zurissen / Was dich itzunder will in Kett' und Fessel schlüssen / Empfind ich mehr als diß / was hir mein Leben bricht. Mein Ohre scheut das Wort / Rom ist berühmt gewesen / Ich kan den Feind nicht sehn des SiegesFrüchte lesen / Und Bürger an dem Joch und an der Kette stehn. Der Cato, und sein Hauß war frey zu seyn gebohren / Nach dem mein Vaterland die Freyheit hat verlohren / So wil mit ihm zugleich ich auch zu Grabe gehn. Ich mag und wil mich nicht zu Caesars Schuldner machen / Es darf sein falscher Mund nicht meines Lebens lachen / Mein Leben und mein Tod steht nicht in Caesars Hand / Es mag der Feinde Fleiß Steg / Thor / und Port verschlüssen / Des Cato Freyheit wird doch zuentkommen wissen / Der Tod wird seine Bahn / der Himmel wird sein Land. Es soll mich keiner sehn mit tieffgeneigten Rücken / Das Wort erschreckt mich fast / vor Caesars Füssen bücken; Nein / Cato betet Gott und keinen Menschen an: Der durch der Bürger Fall den Ehren-Thron ersteiget / Ihm Cronen schmieden läst / und andern Fessel zeiget / Ist nur ein Herr vor den / der nichts als dienen kan. Kein offenbahrer Feind / kein falscher Freund wird sagen: Es war durch meine Hand der Cato Tod geschlagen. Nein / Cato geht durch sich gemach aus dieser Welt. Mein Willen ist der Thron / mein Scepter ist der Degen. Ich kan der Feinde Schluß zu meinen Füssen legen / Und thue biß in Tod diß was mir wolgefällt. Der Caesar will das Feld mit todten Bürgern füllen / Ich schlage hir halb Tod des Caesars stoltzen Willen / Das kleine Zimmer soll die grosse Wahlstad seyn. Trotz Caesar das du mich in deinen Ketten führest / Und deine Siges-Pracht durch meine Fessel zierest! Es reist mein edler Tod dir deinen Fürsatz ein. Der Freyheit steiffe Fahn die pflantz' ich in die Wunden / Durch meine Därme wird der Caesar selbst gebunden / Hir stirbt sein freches Wort; ich thue was ich wil. Er kan nur / wolt er gleich / mir nicht das Leben schencken / Er kan nur / wolt er gleich / mich nicht durch Marter kräncken / Sein unbegräntzte Macht schau't hier ein rothes Ziel. Die Tropffen / so itzund aus meinem Leibe schiessen / Die werden ungehemt zu seinen Palmen flüssen / Zu Palmen / die der Tod der Bürger aufgebracht. Ich weiß sie werden ihn'n Krafft / Ruhm und Farbe nehmen. Ihr Hochmuth soll sich noch für diesem Blute schämen / Das Heuchler vieler Art zu Rom itzt schamrot macht. Der Caesar kan zwar Rom / doch nicht mein Hertz ersteigen / Wird sich die Haubtburg gleich vor seinem Scepter neigen / So neigt sich doch vor ihm die Burg der Freyheit nicht. Es soll kein Tropffen Blut des Caesars Nahmen ehren / Und mein verblaster Mund wird nach dem Tode lehren / Daß nicht der Wütterich den Schluß der Freyheit bricht. Mein Blut / das hir verscheust / wird dir zur Sündfluth werden / Und / Caesar, deinen Ruhm vertilgen von der Erden / Mein Blut das ziehrt mich mehr / als dich die Sieges-Fahn. Es wird die Affter-Welt mich setzen zu den Helden / Und der getreue Ruhm wird fleissig seyn zumelden / Daß Cato Hand noch mehr als Caesars hier gethan. Und hab ich gleich itzund von meiner Treu geschwiegen / So laß ich doch allhir die stäten Zeugen liegen / Daß vor die Freyheit ich geopfert Hertz und Muth / Ich kan an dir / O Rom / nicht mehr die Augen weiden / Dein Nothstand ist mein Tod / dein Jammer ist mein Leiden / Diß unterschreib' ich hir mit Eysen und mit Blut.