"Wo sind die stunden"
Wo sind die stunden Der süssen zeit / Da ich zu erst empfunden / Wie deine lieblichkeit Mich dir verbunden? Sie sind verrauscht / es bleibet doch dabey / Daß alle lust vergänglich sey. Das reine scherzen / So mich ergetzt / Und in dem tieffen herzen Sein merckmal eingesetzt / Läst mich in schmerzen / Du hast mir mehr als deutlich kund gethan / Daß freundlichkeit nicht anckern kan. Das angedencken Der zucker-lust / Will mich in angst versencken. Es will verdammte kost Uns zeitlich kräncken / Was man geschmeckt / und nicht mehr schmecken soll / Ist freuden-leer und jammer-voll. Empfangne küsse / Ambrirter safft / Verbleibt nicht lange süsse / Und kommt von aller krafft; Verrauschte flüsse Erquicken nicht. Was unsern geist erfreut / Entspringt aus gegenwärtigkeit. Ich schwamm in freude / Der liebe hand Spann mir ein kleid von seide / Das blat hat sich gewand / Ich geh' im leide / Ich wein' itzund / daß lieb und sonnenschein Stets voller angst und wolcken seyn.